![Falsche Weichenstellung für 1a-Gewerbeflächen in Buchholz: Biogasanlage (Foto), Pelletswerk, Düngemittelfabrik und Betonwerk]()
Wie in Buchholz ein Jahrzehnte schwelender Skandal auf Kosten der Steuerzahler bewältigt werden soll
"Goldgräberstimmung zur Jahrtausendwende" titelte das WOCHENBLATT im März 1999. Damals brachte eine "Fünferbande" mit Bauausschuss-Chef Günter Helmrich, dem damaligen Stadtdirektor Andreas Bendt, dem Notar und FDP-Politiker Hans-Hellmut Schmitz, dem Makler Wilhelm Schomburg und dem damaligen Kämmerer und heutigen Bürgermeister Wilfried Geiger einen Deal unter Dach und Fach, der drei Landwirte zu Millionären und die Stadt Buchholz zum Eigentümer von 54 Hektar Ackerland am Trelder Berg machte.
Nach der Jahrtausendwende übernahm die damals noch halbstaatliche Grundstücksgesellschaft NILEG aus Hannover das Areal, erschloss es mit Millionen-Aufwand und wollte das 34 Hektar Netto-Gewerbeland verkaufen. Das klappte nur zögerlich. Stattdessen wurde die NILEG verkauft. Und die privatwirtschaftliche Nachfolgegesellschaft DSK tat sich ebenfalls schwer.
Der damalige Kämmerer und heutige Bürgermeister Geiger sah sich unter Druck. Millionen an Steuergeld für Ackerland waren ausgegeben. Doch statt der erwarteten Gewerbesteuereinnahmen hatte die Stadt nur Kosten. Denn die Verträge mit dem Vermarkter sind derart schlecht, dass der - unabhängig vom Erfolg - eine jährliche hohe Pauschale aus der Stadtkasse erhält.
Geiger machte in seiner Not dann aus einem Teil der 1a-Gewerbeflächen ein Industriegebiet mit Biogasanlage, Pelletswerk, Betonfabrik und Düngemittelwerk, was andere Investoren bis heute abschreckt. So steht knapp die Hälfte des Areals weiter leer, obwohl für Buchholz durchaus Nachfrage nach Gewerbeland besteht.
Ende 2014 muss die Stadt die Flächen zurückkaufen, dazu dem NILEG-Nachfolger die Erschließung bezahlen. Viele Millionen werden fällig. Mit der jetzt gegründeten städtischen "Grundstücksverwaltungs- und Entwicklungsgesellschaft" will man offenbar diesen Posten aus dem Stadthaushalt mogeln. Denn sonst müsste Buchholz neue Schulden machen,...